FAQ
1. Warum Motion Control?
Motion Control ermöglicht bewegte Aufnahmen mit einer Präzision, die von Hand nicht zu erreichen ist - der Schlüssel zu perfekten VFX.
Mit Motion Control Robotern lassen sich Kamerabewegungen präzise festlegen und absolut bewegungsgleich wiederholen.
Die programmierte Kamerabewegung und die Zoom-, Blenden- und Fokuspositionen können auch in verschiedenen Geschwindigkeiten abgefahren werden.
Aufgezeichnete Bewegungsdaten der Kamera können in alle 3D-Animationsprogramme übergeben und aus diesen übernommen werden. Die Kombination realer Bilder mit 2D- und 3D-Objekten ist unkompliziert möglich. Motion Control Aufnahmen lassen sich in Maya oder 3DS Max einfach previsualisieren.
What you see is what you get.
Motion Control verlangt nach Kreativität.
Denn die Anwendungsmöglichkeiten sind grenzenlos.
2. Was kann Motion Control?
Unter Motion Control versteht man die computergesteuerte Bewegung von Kameras. Die präzise Wiederholbarkeit der Kamerabewegungen durch den Roboter ist für die Herstellung von zahlreichen Filmeffekten notwendig:
2.1 Darsteller - Multiplikation
Duplizierung von Darstellern oder Objekten in einer Einstellung mit bewegter Kamera.
Berühmteste Beispiele dieser Technik sind die Musikvideos von George Micheal „AS“ oder "Come Into My World" von Kylie Minogue.
2.2 Statisten – Multiplikation
Zuschauerränge im Theater oder im ganzen Stadion sollen gefüllt werden, es sollen jedoch aus Kostengründen nur wenige Statisten eingesetzt werden? Motion Control bietet die Möglichkeit der Multiplikation. Blockweise werden die Komparsen in den Rängen positioniert und so oft aufgenommen, bis alle Sitzplätze besetzt sind. In der Postproduktion können alle Layer kombiniert werden. Kostengünstig und effektiv.
2.3 Auftauchen und Verschwinden von Darstellern oder Gegenständen
Als Standbild kein Problem! Wirklich eindrucksvoll werden solche Aufnahmen aber mit einer Kamerafahrt oder einem Schwenk. Ein Fall für Motion Control.
2.4 Wechselnde Hintergründe
Beispielsweise fährt ein Wagen erst durch eine Großstadt. Innerhalb einer Einstellung kann die Umgebung des Wagens verändert werden, z.B. wird aus der Großstadt ein Wald oder eine Küstenstraße.
Für diesen Effekt wird die Aufnahme dreimal wiederholt. Einmal in der Stadt ohne Auto, einmal im Wald ohne Auto. Der Wagen wird dann in der Green- oder Bluescreen gedreht.
2.5 Variable Bildfrequenz
Ein Tisch in einem gemütlichen Café. Im Hintergrund der hektische Tagesverkehr auf der Straße. Aufgenommen mit normaler Bildfrequenz. Das Eingießen vom Kaffee wird mit 40 Bildern/Sek. aufgenommen und der aufsteigende Dampf mit 32 Bildern/Sek. Die Kombination ergibt aus der Mischung der Bildfrequenzen ein ruhiges Einschenken des Kaffees und wirkt dadurch entspannter.
2.6 Time Slice Aufnahmen
Auch Time Slice Aufnahmen lassen sich in einfacher Form herstellen: Mit 24/25 Bildern pro Sekunde werden die Bewegungen der Darsteller aufgenommen. Still stehende Personen werden dagegen mit hoher Bildfrequenz abgefahren.
2.7 Stop-Motion-Aufnahmen
Der Klassiker unter den Tricktechniken findet nach wie vor bei Puppen-, Knet- oder Sachtricks Anwendung. Motion Control ermöglicht diese Tricktechniken in bewegten Einstellungen.
2.8 Zeitrafferaufnahmen
Ob aufblühende Pflanze, dramatische Wolkenbildung oder ein einfacher Sonnenuntergang – Zeitrafferaufnahmen (Time-lapse) faszinieren. Mit Motion Control lassen sich Kamerabewegungen realisieren, die diese Ereignisse in eindrucksvoller Bewegung zeigen.
2.9 Makroskopische und Boroskopische Aufnahmen
Ruckfreie Schwenks und Fahrten sind im Nahbereich mit herkömmlichen Mitteln nahezu unmöglich. Spezialobjektive wie Boroskope, Periskope oder Makrooptiken sind für den Einsatz mit präziser Motion Control Robotik jedoch geradezu prädestiniert.
2.10 Vertigo Effekt
Kamerafahrten in Kombination mit größenausgleichenden Zoomfahrten lassen sich mit Hilfe von Motion Control in perfekter Weise realisieren.
2.11 Lichtgestaltung
Motion Control Roboter ermöglichen eine kompromisslose Lichtgestaltung: Mehrfache bewegungsgleiche Kamerafahrten erlauben die Komposition unterschiedlicher Beleuchtungsverhältnisse. Filmleuchten können beispielsweise auch innerhalb der Kadrage aufgestellt werden und lassen sich in der Postproduktion einfach weg retuschieren.
2.12 Präzisionsaufnahmen
Komplizierte Kamerafahrten lassen sich „von Hand“ nur näherungsweise realisieren. Ein Roboter liefert die perfekte Einstellung mit wiederholbarer Präzision. Eine kostensparende Alternative zum herkömmlichen Dreh.
2.13 Modelmover
Modelmover ermöglichen die präzise Bewegung von Objekten in Verbindung mit Motion Control Aufnahmen.
2.14 Scaling Shots und Modell-Aufnahmen
Motion Control ermöglicht perfekte Montagen von Bildelementen in unterschiedlichen Maßstäben. Beispielsweise kann eine Fahrt durch eine Modell-Architektur - gedreht mit einer Snorkel-Optik mit echten Darstellern kombiniert werden. Das Motion Control System errechnet anhand des Maßstabs die gleiche Kamerabewegung in der realen Welt.
2.15 Target Tracking
Target Tracking ermöglicht es, das System so zu programmieren, dass während einer Kamerafahrt immer ein bestimmter Punkt im Raum exakt in der Bildmitte gehalten wird. Dabei wird die Schärfe zu jedem Zeitpunkt präzise mitgeführt. Auch bewegte Targets sind möglich.
2.16 Perfekte Packshots
Durch die Programmierung aller Parameter sind hochpräzise Packshots möglich, die beispielsweise ein exaktes Nachführen der Schärfe bis in den Makrobereich erfordern.
2.17 Stereoskopische Aufnahmen
Für die Herstellung stereoskopischer Aufnahmen ohne live-action wird nicht zwingend eine zweite Kamera in einem Stereoskopischen Rig benötigt. Die Kamerabewegung kann mit Hilfe des Motion Control Rigs ein weiteres Mal mit entsprechendem „offset“ wiederholt werden.
3. Mark Roberts Technologie
Mark Roberts, der Hersteller unserer Motion Control Roboter wurde 1999 von der Academy mit dem Scientific and Engineering Award ausgezeichnet.
Mastermoves verfügt über eine Vielzahl unterschiedlicher Motion Control Systeme: Vom MILO LONG ARM, dem größten transportablen Moco Rig bis zum kompakten STEREORAIL und SFH30 für den Einsatz in beengten Verhältnissen.
Die seit Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelte Steuerungssoftware FLAIR von Mark Roberts bietet wie keine andere Software bedienerfreundlich, unkompliziert und schnell alle Steuerungsparameter für Motion Control Aufnahmen. Mit FLAIR lassen sich mit wenigen Klicks komplexe Kamerabewegungen und Einstellungen aufzeichnen oder programmieren und abfahren. Ein eingebautes Modul erlaubt Previsualisierungen von Fahrten direkt im System. Teilabläufe, sogenannte „Part-Runs“ oder Durchläufe mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind möglich. Die Bewegungsdaten lassen sich an 3D-Software übergeben und von dort übernehmen.
4. Wie präzise ist Motion Control?
Motion Control Rigs sind mit optischen Encodern ausgestattet. Diese Encoder messen die Umdrehungen jeder angetriebenen Achse bis auf einen tausendstel Millimeter – genauer, als mit dem menschlichen Auge oder im Film erfassbar.
5. Sind Motion Control Rigs transportabel?
Ja. Die „spec sheets“ auf unserer Website geben Auskunft über Masse und Gewichte der einzelnen Motion Control Rigs.
moco2go.
6. Wie lange dauert der Aufbau?
Je nach eingesetztem Motion Control Rig und Untergrund dauert der Aufbau zwischen 1 und 3,5 Stunden.
7. Welche Kameras kann ich verwenden?
Jede gängige Kamera kann mit unseren Motion Control Rigs eingesetzt werden, darunter RED EPIC, ARRI Alexa, DSLRs, als auch Highspeed Kameras wie die Phantom Flex 4K. Auch stereoskopische Kamerasysteme können eingesetzt werden.
8. Wie wird eine Motion Control Fahrt programmiert?
Es gibt folgenden Möglichkeiten eine Motion Control Fahrt zu programmieren:
8.1 Manuell programmierter Move:
Das Motion Control Rig wird an die gewünschte Position (Start der Kamerabewegung) gefahren. Diese Position und alle Parameter werden als Keyframe gespeichert. Die gewünschte Endposition wird angefahren und ebenfalls gespeichert. Fertig! Die Verbindung dieser Kamerapositionen definiert bereits eine einfache Kamerabewegung. Durch Einfügen weiterer Keyframes kann die Kamerabewegung komplexer gestaltet werden.
Die Motion Control Software FLAIR verbindet alle Keyframes in einer gleichmäßigen Kurve. Nachdem die Bewegungsgeschwindigkeit und die Framerate festgelegt sind ist die Kamerafahrt „ready to shoot“.
Eine solche Programmierung dauert nur wenige Minuten.
8.2 Mimic Move:
Mit der Mimic (Schwenkkopf mit Encodern) können „handgemachte“ Schwenks oder Fahrten aufgezeichnet werden. Diese Bewegung kann, wie ein digital programmierter „move“, in beliebiger Geschwindigkeit und wiederholt abgefahren werden. Aufgezeichnete Kamerabewegungen können nachträglich modifiziert und „geglättet“ werden.
Auch dies ist in wenigen Minuten möglich.
8.3 CGI-Import:
Ein in 3DS Max oder Maya programmierter „move“ kann direkt in die Motion Control Software FLAIR importiert werden. Selbst hochkomplexe Kamerapfade können mit dem Motion Control Rig exakt wiederholt werden.
9. Wie lange dauert es eine Motion Control Fahrt zu programmieren?
Das hängt von der Komplexität der Bewegung ab, aber die Programmierung der Kamerapositionen dauert in der Regel nur wenige Minuten.
10. Lassen sich Bewegungen von vorab gefertigten Kamerafahrten für Motion Control Aufnahmen übernehmen?
Ja, mit einer 3D-Tracking Software wie „matchmover“ können die Bewegungsdaten präzise ermittelt und weiterverarbeitet werden.
11. Kann ich schon am Set kontrollieren ob ein gedrehter Effekt funktioniert?
Am Set geben wir unseren Kunden Sicherheit durch direkte Bildkontrolle. Mit einem Bildmischer lassen sich bereits am Drehort das Kamerabild und seine Passgenauigkeit in Kombination mit anderen Layern beurteilen.
12. Was ist der Vorteil von Motion Control in der Postproduktion?
In der Postproduktion macht Motion Control erst richtig Spaß. Bei Multilayer-Shots werden die einzelnen Durchläufe synchron übereinander gelegt. Hilfreich ist hierfür das sogenannte Bloop-Light – ein LED-Blitz, den das System immer auf demselben Frame einer Fahrt abgibt, ähnlich einer elektronischen Klappe.
Da die Kamerabewegung und Perspektive einfach von der Motion Control Software in die Postproduktion exportiert werden kann, können CGI-Hinter- und Vordergründe unkompliziert hinzugefügt werden. Das spart Zeit und Geld.
13. Wie erfolgt die CGI Integration?
FLAIR bietet die Möglichkeit Bewegungsdaten uneingeschränkt mit allen gängigen 3D Programmen auszutauschen (Maya, 3DS Max, Softimage/XSI, Alias Power Animator, Lightwave, Flame, …).